Eiterfarn
Verbreitung:
Landschaftstyp: Grasländer, Heiden und Steppen, Gebirge
Regionen: sehr selten auf dämonisch verseuchtem Boden in Mittelländischen Grasländern und Steppen sowie Nord— und Mittelaventurischen Gebirgen (davon nur Wildermark und Transysilien belegt, weitere noch umstritten)
Suchschwierigkeit: –3
Bestimmungsschwierigkeit: –2
Anwendungen: 1/1/2/2/3/3
Wirkung: Roh:
Berührung: Das Opfer erleidet den Zustand Blutrausch sowie 2 Stufen Verwirrung und kann sich für die Wirkungsdauer von 10 KR nicht an seine Freunde oder andere geliebte Bezugspersonen erinnern, sodass es blind stets den Nächststehenden angreift.
Verzehr: siehe Berührung; außerdem, nach Ende der Wirkungsdauer, zusätzlich 1 Stufe Betäubung für 30 Minuten und Erbrechen; zur Einnahme des stinkenden Sekrets ist eine um –1 erschwerte Probe auf Willenskraft (Bedrohungen standhalten) nötig
Verarbeitet: siehe Rezepte
Preis: 5 / 8 Silbertaler
Rezepte: Alchimistische Gifte: Freundfeind (siehe Seite 89)
Alltagsarzneien und Volksbrauchtum:
Der Eiterfarn ist eine recht junge Entdeckung der Bewohner Transysiliens und der Wildermark. Allerlei Verschwörungstheorien kreisen um die Herkunft und den Sinn des scheinbar künstlich erzeugten Gewächses. Im Kern überschneiden sich die Thesen lediglich in der Vermutung eines magischen Ursprungs, der sich bis nach Yol-Ghurmak zurückverfolgen ließe. Ob es sich um ein missglücktes Experiment handelt oder der Farn bereits genau das leistet, was von ihm erwartet wird, vermag niemand mit Sicherheit zu sagen – außer vielleicht Balphemor von Punin.
Haltbarkeit: Roh: siehe Haltbarmachung




»Xerander ballte die Hände zu Fäusten, sodass die Knöchel hervortraten. Im Gegensatz zu Marduk, war er nicht an der Heptagonakademie zu Yol-Ghurmak, sondern bei Agrimeton – einem privaten Lehrmeister – ausgebildet worden, was Marduk stets als Anlass zum Spott nahm. Den aktuellen Streit löste ein kürzlich angereister Gastdozent mit einer Aufgabe aus: ›Für dieses Alchimikum soll jeder eine Pflanze verwenden. Ein Bezug zu Dämonen ist obligatorisch und bei der Durchführung von elementarer Bedeutung. Die Natur des Krauts wird die Wirkung prägen‹, wiederholte Xerander die Worte. Diesmal kannte er sich besser aus als Marduk, denn sein Konkurrent spezialisierte sich auf die Nekromantie. Die Pflanzenkunde gehörte traditionell nicht zu jenem Gebiet. Er schaute in seine Notizen. In der Literatur wurden einige pervertierte Gewächse wie der Schwarmschwamm oder der Tuur-Amash-Kelch erwähnt, aber sie waren nicht außergewöhnlich genug. Etwas anderes, Neueres, war gefragt. Abwechselnd berührten Zeigeund Mittelfinger seinen Mund, um ihm bei seinen Überlegungen zu helfen. In seiner Ausbildung hatte er zumindest einmal Meister Balphemor von Punin besucht. Dessen Forschungen waren legendär. ›Mein Tagebuch.‹ Zu damaliger Zeit waren ihm Pflanzen unwichtig vorgekommen, aber er hatte sich als Schüler jedes Wort notiert, das der Meister gesprochen hatte. Schweiß stand ihm auf der Stirn, aber er lächelte beim Durchblättern des Buches. ›Hier. Der Eiterfarn: Die braungrüne Pflanze ist dämonisch pervertiert. Am Stiel des Farns sind kleine Wucherungen, die sogenannten Eiterbeutel, zu erkennen. Keinesfalls anfassen.‹ Balphemor hatte ihn anschließend direkt nach dem Borbarad-Moskito und dessen Gefahren gefragt. ›Nur warum?‹ Xeranders Augen begannen langsam zu leuchten, sein Grinsen wurde deutlicher. ›Das muss es sein. Der Eiterfarn hat eine ähnliche Wirkung. Er stiehlt dem Berührenden seine Erinnerungen oder Erfahrungen. ›Marduk kann sich warm anziehen.‹«
—aus Zwölfmal zwölf Aventheurer – Band XXIII: Im Griff der Todesranke, Pollenstaub der siebten Sphäre oder Was uns der Folianth der Kreutherkunde nicht lehrte, Druckerei Stührmann & Mezzani, Grangor, 1041 BF
Was weiß mein Held über Eiterfarne?
- QS 1: Eiterfarn besteht aus knubbelig überwucherten, spröden braunen Stängeln, aus deren Ende stets vertrocknet wirkende Farnblätter sprießen. Bei Berührung platzen die Stängel auf und geben eine gelbe, stinkende Flüssigkeit frei, die Eiter ähnelt.
- QS 2: Hautkontakt mit dem Sekret des Eiterfarns führt zu Angstzuständen, Gewaltphantasien und dem zeitweiligen Verlust von motorischem Geschick sowie von Erinnerungen an geliebte Bezugspersonen.
- QS 3+: Die Pflanze ist dämonischen Ursprungs und hat sich nach und nach vermutlich aufgrund von Forschungen Balphemor von Punins in der ganzen Wildermark und Transysilien ausgebreitet.
