Naftanstaude
Verbreitung:
Landschaftstyp: Grasländer, Heiden und Steppen, Wälder
Regionen: Nördliches Hochland (Strauchsteppe; eher selten), Nördliche, Mittelländische und Südliche Grasländer und Steppen (eher selten), Wälder des Nordens (selten), Mittelländische Wälder (gemäßigtes, tobrisches und yaquirisches Klima; selten)
Suchschwierigkeit: –2
Bestimmungsschwierigkeit: –2
Anwendungen: 1/1/2/2/3/3
Wirkung: Roh:
Berührung: Saft aus einer Anwendung (1 Stängel und 1 Handvoll Blätter) verursacht 2W6 SP an organischen Materialien, der Saft klebt, lässt sich aber leicht abwischen
Verzehr: siehe Berührung
Verarbeitet: siehe Rezepte
Preis: 4 / 10 Silbertaler
Rezepte: Pflanzliche Gifte: Goldleim (siehe Seite 80)
Alltagsarzneien und Volksbrauchtum:
Es soll Hexen und Schamanen geben, die Goldglanzfliegen, die einzige gegen die Säure des Saftes immune Tierart, in Schwärmen halten. Da die Fliege sich am ätzenden Saft gütlich tut und so als winziger fliegender Behälter verstanden werden kann, bietet ein solcher Schwarm grausamen Individuen eine Möglichkeit, ihr Heim zu verteidigen: In Brand gesteckt ergießt sich ein feiner Säureregen aus den Leibern der Tiere auf die Feinde. Auch in Höhlen und Grabanlagen sollen ähnliche Beobachtungen gemacht worden sein, sodass große Ansammlungen Naftan in der Nähe eines Eingangs Klugen eine Mahnung sind.
Haltbarkeit: Roh: siehe Haltbarmachung

»Den Auftrag mit dem Samthauch habe ich geschafft. Vanjas Hilfestellungen hatten ihrem Bruder Loriban sehr geholfen. Immerhin hatte sie als zukünftige Alchimistin in Mengbilla Zugriff auf die passenden Bücher. ›Sag mal, was weißt du über die Naftanstaude? Ist sie wertvoll?‹
›Wie kommst du jetzt darauf. Hast du schon wieder gespielt?‹
›Nee, nur so. Das mit dem Schleichenden Tod hat ja gut funktioniert.‹
Sie rollte mit den Augen und blätterte in ihren Aufzeichnungen.
›Die Naftanstaude wird meist zwei Schritt hoch. Erkennbar ist sie an ihren goldgelben Blütendolden. An den fingerdicken Stängeln wachsen längliche Blätter. Innerhalb der Stiele und Blätter befindet sich eine viskose Flüssigkeit, die klebrig ist und Honig ähnelt. Diese Flüssigkeit ist in der Lage, andere organische Materialien wie Leder, Stoff oder Holz zu zerstören. In der Nähe der Pflanze sind häufig tote Insekten oder Vögel zu finden.‹ Den Preis hatte sie bewusst noch nicht erwähnt, sonst wäre es mit der Aufmerksamkeit schon vorbei. ›Warum fragst du überhaupt?‹
›Och, ich hätte da vielleicht einen Auftrag.‹
›Du sollst wieder eine Pflanze besorgen?‹
›Nur den Saft.‹
›Die Pflanze ist im Grasland, der Steppe oder am Waldrand zu finden. Ziemlich selten.‹
›Ich glaube, ich hab’ eine auf meiner letzten Suche gesehen.‹
›Sie ist wertvoll.‹
Er grinste. ›Ist das Finden das Problem?‹
›Das Finden, das Auspressen und der Transport sind problematisch. Der Saft ist nur wenige Tage haltbar und er zerstört vieles. Handschuhe werden zerfressen.‹
›Nicht gut. Wie bewahrt ihr denn das Zeug auf?‹
›In Glasgefäßen. Metall oder Keramik sollte auch gehen.‹
›Dann kommst du wohl mit. Dein Meister ist gerade eh verreist.‹
Ihr Mund stand ungläubig offen. ›Das ist nicht dein Ernst.‹ ›Na klar. Du weißt, wie man den Saft rausholt und aufbewahrt. Ich kenne den Standort. Na komm. Wird dein Meister nicht erfreut sein, wenn du das Zeug besorgt hast?‹
Vanja schaute zur Decke und wägte ab. Ich könnte Goldleim herstellen und meine Fortschritte zeigen. Goldleim benötigte den ausgepressten Saft einer Staude sowie Vitriol und gemahlenen Schiefer. Die Verarbeitung war nur aufgrund des Materials schwierig. ›Ist es weit weg? Wenn das schiefgeht …‹ Sie hob drohend die Hand.
›Das klappt. Was brauchen wir alles?‹«
—aus Zwölfmal zwölf Aventheurer – Band XXIII: Im Griff der Todesranke, Pollenstaub der siebten Sphäre oder Was uns der Folianth der Kreutherkunde nicht lehrte, Druckerei Stührmann & Mezzani, Grangor, 1041 BF
Was weiß mein Held über Naftanstauden?
- QS 1: (Versehrte) Naftanstauden sind von Verwesungsgeruch umgeben, da um sie herum meist tote Tiere zu finden sind.
- QS 2: Naftanstauden wachsen fast überall und sind unter Kriegern und Meuchlern bekannt. Der dickflüssige, goldgelbe Saft ihrer Stiele und Blätter ist sehr stark ätzend und die Grundlage des Waffengiftes Goldleim.
- QS 3+: Ihr Saft zersetzt jegliche organische Materialien, sodass er mit Spezialgeräten geerntet und in z. B. Glas— oder Keramikbehältern transportiert werden muss. Nur die Goldglanzfliege ist immun.
