Rote Pfeilblüte
Alternative Namen: Okelumba-Liatenga (Mohisch)
Verbreitung:
Landschaftstyp: Sümpfe, Marschen und Moore, Wälder, Regenwälder
Regionen: Überhoher, Mittelhoher und Halbhoher Regenwald (gewöhnlich), Regengrüner Wald, Nebelwald und Strandwald (eher selten), Südliche Feuchtländer (vor allem an Küsten; sehr selten), Immergrüne Wälder (Südosten; sehr selten)
Suchschwierigkeit: –3
Bestimmungsschwierigkeit: –2
Anwendungen: 1/1/1/2/2/2
Wirkung: Roh:
Verzehr: CH +1 für 12 Stunden (frische Knospe, bis zu 1 Tag nach Pflücken), wiederholte Einnahme innerhalb der Wirkungszeit verleiht keine weiteren Boni.
Preis: 6 / 12 Silbertaler
Alltagsarzneien und Volksbrauchtum:
Bei einigen Waldmenschensippen ist unter Heranwachsenden, vornehmlich jungen Frauen, der Brauch verbreitet die Knospen der Pfeilblüte regelmäßig zu sich zu nehmen, um Schönheit und Gesundheit für das Erwachsenenleben zu beschwören. In von Waldmenschen bewohnten Teilen der Regenwälder sind daher selten ausgewachsene Pfeilblüten zu finden, welche für heilenden Tee und Punsch benötigt werden.
Haltbarkeit: Roh: siehe Haltbarmachung
Verarbeitet: Pfeilblütentee (siehe Seite 142) 6 Monate, Pfeilblütenpunsch (siehe Seite 142) 24 Monate


»Das Abenteuer um die verlorene Kiste der Herrin war dank des Kajubo überstanden. Die gesamten Habseligkeiten der Herrin sollten danach in die Villa transportiert werden. Santilia, die Haushofmeisterin, begrüßte sie dort bereits mit diversen Verwünschungen wegen ihrer starken Verspätung.
›Wir beeilen uns schon.‹ Auf der Holztreppe knickte Amirs Bein plötzlich zur Seite. Er stürzte nach links und rollte polternd mehrere Schritt die Holztreppe hinab, bis er heftig aufschlug. ›Das Bein ist total verdreht. Bei der Herrin wäre sofort eine Medica vor Ort. Aber für uns Dienstboten? Bestimmt nicht. Santilia, ich hole den roten Pfeilblütentee‹, kündigte Massino an. Sie nickte. Amir stöhnte laut auf. Langsam winkelte die ältere Frau das verletzte Bein an. Sie diente schon lange im Haushalt und hatte einiges erlebt. Nach einigen Augenblicken kehrte Massino zurück.
›Der Tee kocht. Gleich ist er fertig.‹ Das markante Rot der Blüte war namensgebend für die Heilpflanze und färbte auch den Tee. ›Der Tee stammt von einer Schlingpflanze, die sogar das Holz des Baumes durchdringt. Im Grunde genommen ist sie ein Schmarotzer‹, erklärte Massino, während Amir unter Tränen sein Bein hielt und wohl oder übel den Vortrag erdulden musste. Wirksam waren die namensgebenden Blütenblätter und Stempel der Pfeilblüte. Diese wurden zwar getrennt voneinander getrocknet, aber gemeinsam aufgekocht.
›Amir, trink nicht so schnell. Die Medizin schmeckt bitter. Wenn es nach mir ginge, hättest du die hochprozentige Variante bekommen. Der Tee muss reichen. In einigen Stunden geht es dir besser.‹
Pfeilblütenpunsch enthielt neben einigen Blüten noch Wasser, Orazal und Alkohol. Das besserte keinesfalls den Geschmack, sondern machte ihn noch bitterer.
Auf das potente Heilmittel musste man gut Acht geben. Die sorgfältige Lagerung war wichtig.
Santilia half dem Verletzten auf. Massino nahm die Teedose, um sie zurück in den Schrank zu stellen.
›Was ist das? Eine frische Knospe?‹, fragte Amir.
Der Dienstbote war schon um die Ecke geschlüpft und genoss den kurzen Moment mit der Knospe in seinen Fingerspitzen. Ohne Umschweife landete sie in seinem Mund.
›Das habe ich mir verdient. Amir ist versorgt. Und eine der Wunderblüten konnte ich auch mitgehen lassen. Heute, Korsuela, gibst du mir keinen Korb.‹«
—aus Zwölfmal zwölf Aventheurer – Band XXIII: Im Griff der Todesranke, Pollenstaub der siebten Sphäre oder Was uns der Folianth der Kreutherkunde nicht lehrte, Druckerei Stührmann & Mezzani, Grangor, 1041 BF
Was weiß mein Held über Rote Pfeilblüten?
- QS 1: Rote Pfeilblüten wachsen als Schlingkraut um Regenwaldbäume. Sie haben eine beachtliche Heilwirkung und werden als Tee oder Punsch haltbar gemacht.
- QS 2: Knospen der roten Pfeilblüte lassen das Charisma erblühen. Da nur frische Knospen diese Wirkung entfalten, haben meist nur Wohlhabende mit guten Beziehungen zu Fernhändlern oder in Regenwäldern lebende Personen das Privileg dieses Hausmittelchens.
- QS 3+: Eine höhere Dosierung der Pflanze ist Verschwendung, da sie dadurch nur an Bitterkeit, aber nicht an Wirksamkeit gewinnt.
