Weißer Lotos
Verbreitung:
Landschaftstyp: Grasländer, Heiden und Steppen, Sümpfe, Marschen und Moore, Wälder
Regionen: selten in Mittelländischen und Südlichen Grasländer und Steppen, Südlichen Feuchtländern, Mittelländischen Wäldern (gemäßigtes, tobrisches und yaquirisches Klima), Immergrünen Wäldern (Südosten), jeweils in Teichen und an Seeufern
Suchschwierigkeit: –4
Bestimmungsschwierigkeit: –3
Anwendungen: 1/1/1/2/2/2
Wirkung: Roh:
Einatmung: Der Blütenstaub ist giftig (Stufe 2, 1W3+3 SP, 1 Stufe Schmerz, 1 Stufe Verwirrung jeweils für 5 Minuten / 1W3 SP, 1 Stufe Verwirrung für 5 Minuten).
Verarbeitet: siehe Rezepte
Preis: 12 / 16 Silbertaler
Rezepte:
Pflanzliche Rauschmittel: Marbos Odem (siehe Seite 86)
Alchimistische Gifte: Stabiles Zazamotoxin (siehe Seite 95)
Alltagsarzneien und Volksbrauchtum:
Marboschreine werden gelegentlich mit weißen Lotosblüten geschmückt, um der Göttin zu gefallen. Gerade die wunderliche Eigenschaft des weißen Lotos, dämonisches Zazamotoxin zu reinigen und als Waffe wider die Niederhöllen für Kulturschaffende nutzbar zu machen, rechnen manche Gelehrte assoziativ dem Vergänglichkeitsaspekt der Marbo zu. Selbst die schmerzlich endlose Existenz des Leblosen fände durch seine Anwendung schließlich zu einem gnädigen Ende.
Haltbarkeit: Roh: siehe Abschnitt Haltbarmachung im Aventurischen Herbarium ab Seite 139





»Der Weiße Lotos gehört zu den Wasserpflanzen mit Wurzelstock und bildet, wie die anderen Arten, schildförmige Blätter und große Blüten aus. Auch die flüssigkeitsabweisenden Eigenschaften sind analog zu beobachten. Doch stellt sich aus der Sicht der Ordnung die Frage, warum die Boronkirche eine heilige Pflanze billigt, deren Blütenstaub zu Schmerzen und Trübungen der Sinne führt. Die Zuordnung der Farbe Weiß zu Boron ergibt sich erst auf den zweiten Blick, wenn man seine Tochter Marbo betrachtet. Nicht nachvollziehbar ist jedoch, warum das aus der Pflanze gefertigte Rauschmittel ›Marbos Odem‹ geheißen wird, handelt es sich doch eindeutig um eine schlimme Vergiftung, die suchtauslösend wirkt und damit meist weitere Rechtsbrüche auslöst. Ich bitte dringend um Prüfung, ob der Index Wehrheimium entsprechend zu ergänzen ist.«
—aus einem Bericht des Praiosgeweihten Fidian Ratfried an die Stadt des Lichts, 1041 BF
Der Weiße Lotos besitzt alle Merkmale der klassischen Lotosarten. Dazu gehören ein Verbreitungsraum südlich der Linie Havena–Perricum sowie eine Vorliebe für Teiche, Sümpfe und Seeufer. Die Schwimmblätter und die weißen Blütenblätter in der prägnanten Schüsselform mit gelben Staubbeuteln sind ebenso typisch wie der Zeitraum der Ernte von Ingerimm bis Praios. Das erhöht die Gefahr der Verwechslung mit der weißgelben Art immens, denn die exakte Zuordnung offenbart nur eine alchimistische Analyse. Einige wenige Unterschiede erleichtern die Identifikation der jeweiligen Gattung. Die bisherige Literatur beschreibt einen etwas höheren Wuchs. Toxisch ist beim weißen Exemplar der pure Blütenstaub, der nach dem Einatmen kurzfristige Schmerzen und Halluzinationen zur Folge hat. Weißgelber Lotos besitzt dagegen eine komplett giftige Blüte mit ähnlicher Symptomatik.
Gleich dem schwarzen Bruder gilt der Weiße Lotos ebenfalls als boronheilig. Die Farbe Weiß wird in diesem Fall mit Marbo, der Tochter Borons, assoziiert, wie es auch bei weißen Raben der Fall ist. Ebenso wie der Schwarze Lotos bietet die weiße Variante Grundlage für ein starkes Atemgift, das den Namen Marbos Odem trägt. Dazu ist der Blütenstaub mit Unauer Salzlake zu vermengen, zu trocknen und anschließend zu zermahlen. Die Opfer des potenten Odems erleben stärkste Trugbilder von Farben und Gerüchen, sodass ihnen weitere Handlungen während der Wirkungsdauer vollends verwehrt bleiben. Die intensive Wirkung führt bei vielen nach Abklingen des Effekts zum Drang einer Wiederholung des Erlebten, was ein Zeichen des gefährlichen Suchtpotentials ist.
Sphärenkundige Alchimistinnen nutzen den Weißen Lotos zum Anfertigen des Zazamotoxins, eines Giftes, das niederhöllische Kreaturen vernichtet und nachhaltig von der Rückkehr nach Dere abzuhalten scheint. In seiner Rohform wird Zazamotoxin vom zweigehörnten Dämon Zazamotl’gnakhyaa gewonnen, doch erst in Verbindung mit dem Weißen Lotos bleibt es langfristig haltbar und kann für Lebende gefahrlos als Waffengift verwendet werden.
Was weiß mein Held über Weißen Lotos?
- QS 1: Weißer Lotos lässt sich auf alchimistischem Weg vom Weißgelben Lotos abgrenzen, dessen Blütenblätter sich dabei gelb färben.
- QS 2: Der gelbliche Blütenstaub ist giftig und verursacht Schmerzen sowie Sinnestrübungen.
- QS 3+: Er eignet sich zur Herstellung von Marbos Odem, einem Rauschmittel, das starke Trugbilder hervorruft und mit hoher Suchtgefahr einhergeht. Für die Veredelung des dämonischen und Dämonen vernichtenden Giftes Zazamotoxin fordert die typische Rezeptur Weißen Lotos.

Lotus Blossom in Realms of Arkania