Tarnblatt
Alternative Namen: Asselmatte, Chamäleonsruh
Verbreitung:
Landschaftstyp: Maraskan
Regionen: in allen maraskanischen Wäldern, selten überall sonst auf Maraskan
Suchschwierigkeit: –3
Bestimmungsschwierigkeit: –5
Anwendungen: 1/1/2/2/3/3
Wirkung: Roh:
Verzehr: Eine Anwendung Tarnblatt verursacht beim Verzehr 1 Stufe Betäubung, welche sich als eine scheinbare heftige Trunkenheit äußert. Ebenso schwillt die Nase des Anwenders an und trägt zum Eindruck bei, der Anwender habe ein ausgiebiges Besäufnis hinter sich.
Verarbeitet: siehe Rezepte
Preis: 15 / 18 Silbertaler
Rezepte:
Pflanzliche Hilfsmittel: Tarntinktur (siehe Seite 83)
Elixiere: Tarnelixier (siehe Seite 93) , Zurbarans Pflanzentinktur (siehe Seite 94)
Alltagsarzneien und Volksbrauchtum:
Zu manchen maraskanischen Festlichkeiten, etwa dem Neujahrsfest, verdienen Alchimisten ein gutes Sümmchen mit Tarntinktur, welche die Feierlaunigen nutzen, um sich zur Feier der Vielfalt schillernd zu schmücken.
Haltbarkeit: Roh: siehe Abschnitt Haltbarmachung im Aventurischen Herbarium ab Seite 139



»Das Tarnblatt ist eine Pflanze, die es immer wieder schafft, selbst Botaniker zu narren. An sich ist sie recht ungefährlich, denn ihre Giftwirkung ist unbedeutend und vergleichbar mit einem Rausch vom Premer Feuer. Ihre eigentliche Gefährlichkeit liegt in ihrer Wandlungsfähigkeit und der Täuschung, die damit einhergeht. Es ist unüberschaubar, wie viele schon dachten, sie hielten eine segensbringende Hiradwurz in Händen, um dann doch einen schmerzvollen Tod zu sterben. Das Tarnblatt mag zwar dernach aussehen, aber wirkt ganz und gar nicht so.«
—aus Herbarium Kuslikum: Die Flora Aventuriens, Hesindetempel zu Kuslik, Ausgabe 1043 BF
Auf Maraskan gedeiht mit dem Tarnblatt, welches ebenso Asselmatte oder Chamäleonsruh genannt wird, eine weitere Absonderlichkeit. Es verändert sein Aussehen im Laufe eines Jahres so sehr, dass es zu verschiedenen Zeiten jeweils anderen Pflanzen täuschend ähnlich sieht. Während der Phexregenzeit gleichen die unscheinbaren hellgrünen Blättchen und die Wurzelknolle jenen der Hiradwurz. Im Ingerimm bilden sich die Blätter zurück und bleiben als dicht stehende, an den Moosballen der Olginwurz erinnernde Gerippe stehen. Im Rahjensmond verlieren sie an Spannkraft und liegen nun dicht auf der geschwollenen Wurzel, die dadurch an einen moosbewachsenen Stein erinnert, gerade wie der Mirbelstein. Nach der Rondraregenzeit im Herbst wandelt das Tarnblatt seine Form ein letztes Mal. Regenstürme haben den zusammengerollten Blattgerippen zugesetzt, sie haben gelitten und sind ausgefranst, stellen sich dank der überreichen Feuchtigkeit aber wieder auf. Zusätzlich färben sie sich gelbgrün und ähneln alles in allem den kleinen Trompeten des Talaschin. Ab Boron ruht das Tarnblatt und stößt dazu alle oberirdischen Teile ab, bis es im Phexmond wieder austreibt.
Wird es roh verzehrt, ist die Wirkung von Tarnblatt vergleichsweise harmlos. In recht kurzer Zeit stört es die Fähigkeit des Opfers zu koordinierten Bewegungen und Gedankengängen. Zusätzlich schwillt die Nase deutlich an, was insgesamt den Eindruck vermittelt, das Opfer wäre sturzbetrunken.
Die eigentliche Gefahr des Tarnblatts liegt jedoch in seiner Ähnlichkeit zu Pflanzen, die eingesetzt werden, um die Wirkung von Giften zu beenden, wie beispielsweise Hiradwurz, das gegen Schlangengifte hilft. Zwar lässt sich das Tarnblatt für einen Botaniker leicht von den genannten Pflanzen unterscheiden, doch dem Laien fehlt meist das entsprechende Wissen. Nur wenige Alchimisten können aus dem Sud des Tarnblatts ein Elixier herstellen, der es ermöglicht, das Aussehen zu verändern. Eine simplere Tarntinktur ermöglicht zeitweise kleinere kosmetische Eingriffe wie das Ändern der Augenfarbe. Gerüchteweise soll es zudem eine Zutat von Zurbarans Pflanzentinktur sein, ein kürzlich aus wiederentdeckten Schriften des Chimärenmeisters rekonstruiertes Mittel, mit dem sich Pflanzen verschmelzen lassen.
Was weiß mein Held über Tarnblatt?
- QS 1: Tarnblatt ahmt das Aussehen anderer Pflanzen nach.
- QS 2: Tarnblatt ähnelt je nach Jahreszeit Hirad— oder Olginwurz, die beide nicht auf Maraskan wachsen.
- QS 3+: Es tarnt sich mit dem Aussehen anderer Pflanzen, ohne deren hilfreiche Wirkung zu haben. Stattdessen versetzt es das Opfer in einen vollrauschartigen Zustand. Alchimisten können die Tarnund Verwandlungswirkung des Blattes vielfältig nutzbar machen.
