Färberlotos
Verbreitung:
Landschaftstyp: Grasländer, Heiden und Steppen, Sümpfe, Marschen und Moore, Wälder, Maraskan
Regionen: in Teichen und an Seeufern in allen genannten Landschaftstypen, angebaut bei Städten mit Färberzunft
Suchschwierigkeit: –1
Bestimmungsschwierigkeit: –1
Anwendungen: 1/2/3/4/5/6
Wirkung: Roh:
Berührung: Der Saft aus einer Anwendung Färberlotos reicht, um zwei Augenpaare für 1 Stunde intensiv zu färben. Jede Anwendung in einem Auge verursacht 1 SP durch eine leichte Reizung. Für das Färben schulterlanger Haare genügt 1 Anwendung, die mit Wasser verdünnt wird, um für eine Stunde eine pastellige Farbe zu erzeugen. Die doppelte Menge verlängert die Wirkung auf 2 Stunden und sorgt für intensivere Farbtöne. Für deutlich längeres Haar und das gleiche Farbergebnis müssen die Anwendungen nach Meisterentscheid erhöht werden. Die Farbe kann mit viel Wasser frühzeitig ausgewaschen werden, wobei stets Reste zurückbleiben und erst nach Ablauf der Wirkungszeit im Licht vollständig verblassen. Auch als Zusatz zu Alchimika, Schminke und zum Färben von Stoffen eignet sich die rohe Farbe aus der Pflanze. Die Wirkung lässt sich mit der beim Haarefärben vergleichen. Solange die Farbe vor Licht geschützt ist, etwa in einem getönten Fläschchen oder unter einem lichtundurchlässigen Tuch, wird der Zerfallsprozess unterbrochen.
Einatmung: leicht giftig (Giftstufe 1, 1 SP pro Anwendung)
Verarbeitet: siehe Rezepte
Preis: 3 / 5 Silbertaler
Rezepte: Elixiere: Tarnelixier (siehe Seite 93), Neckergel (siehe Seite 92)
Alltagsarzneien und Volksbrauchtum:
Die Blätter sind besonders wasserabweisend und daher an einigen Orten als Verpackungsmaterial in Gebrauch. In den Tulamidenlanden werden getrocknete Lotosfrüchte in alter Tradition als Pinsel zur Kalligraphie genutzt.
Haltbarkeit: Roh: siehe Abschnitt Haltbarmachung im Aventurischen Herbarium ab Seite 139



»Der Stiel des Färberlotos ist stabil und muss aufgrund der Bedingungen im Wasser einiges aushalten. Im Querschnitt offenbart er hohle Kammern, welche die Teile unter Wasser mit Luft versorgen. In der Literatur sind unterschiedliche Farbvarianten aufgezählt, wobei manche Werke bis zu siebzehn solcher Varietäten aufführen. Allen Lotosarten gemein ist die sogenannte Sammelnussfrucht. Zuerst steht sie bei der Reife der Früchte senkrecht, sinkt aber mit der Zeit weiter ab. Dies soll das Fallen der Nüsse erleichtern, die im Wasser fortschwimmen und zu einer neuen Pflanze keimen.«
—aus Folianth der Kreutherkunde, Festum-Ausgabe, 1042 BF
Der Färberlotos gehört zu den ausdauernden Wasserpflanzen mit einem Wurzelstock. Aus diesem wächst der bis zu zwei Schritt lange Stiel vornehmlich in Teichen, Sümpfen oder an Seeufern südlich der Linie Havena—Perricum. Die Schwimmblätter liegen direkt auf der Wasseroberfläche, wobei die Pflanze weitere grüne Blätter in Schildform ausbildet. Auf dem Stiel präsentiert der Lotos von Ingerimm bis Praios majestätische Blüten. Ihre Farben reichen von gelb über blau bis rosa, und sie haben eine schalenähnliche Form. Besonders sind die wasserabweisenden und perlenden Eigenschaften der gesamten Pflanze. Minder giftige Auswirkungen hat die Einatmung des Blütenstaubs, während die jungen Laubblätter, die man wie Spinat zubereitet, essbar sind. Frische oder geröstete Lotosnüsse geben Süßspeisen die besondere Note. Sinnliche, anisähnliche und würzige Aspekte bilden das spezifische Aroma des Färberlotos. Gemäß der Namensgebung nutzt man die sonnenanfälligen Lotosfarben, die zusätzlich einer Fixierung in alchimistischen Bädern bedürfen, um dauerhaft zu halten. Die jeweiligen Nuancen finden in Schminke und Färbemitteln Anwendung. Daher mögen viele Gaukler oder Schausteller Lotosfarben zur optischen Veränderung und Anpassung. Radikalere Veränderungen ermöglicht das Tarnelixier, welches neben Färberlotos hauptsächlich das maraskanische Tarnblatt enthält. Selbst misslungene Alchimika erhalten mit Lotosfarbe die passende Optik, sodass Käufer besser genauer hinsehen sollten. Schutz bieten die wasserabweisenden Blätter für empfindliche Materialien wie Papier oder Speisen. Gemeinsam mit Efferdsmoos verarbeitet man es zum Neckergel, das bestrichene Dinge feucht— und äußeren Schaden durch Wasser fernhalten kann.
Was weiß mein Held über Färberlotos?
- QS 1: Färberlotos hat Blüten von sehr unterschiedlicher Farbe, meistens variieren die Töne gelb-, blauoder rosastichig.
- QS 2: Der Blütenstaub ist mindergiftig. Essbar sind stattdessen die gekochten Blätter und Samen. Lotosfarbe kann Haar— und Augenfarbe für begrenzte Zeit tönen.
- QS 3+: Die Lotosfarbe vermag andersfarbige, misslungene Alchimika kurzfristig zu tarnen. Im Tarnelixier entfaltet es zusammen mit Tarnblatt seine extremste Wirkung.
