Dracheneiranke

»Der Herrin Hesinde wohlgefällig ist die strauchige Dracheneiranke. Das Gewächs ist ein Einzelgänger und eher selten in warmen Gegenden auffindbar. Sonderbar muten die gewundenen Astenden an, erleichtern jedoch wie die dunkelgrünen, fünflappigen Blätter oder die strahlenförmigen gelben Blüten die Bestimmung. Erstmals berichteten Besucher der Drachin Ishlunar im Gebirge des Khoram vom sonderbaren Gewächs, das aber seitdem auch in anderen Gegenden gesichtet wurde. Der Zapfen enthält gedächtnisanregende Samen, die für kurze Zeit wahrhaft außergewöhnliche Merkfähigkeiten hervorrufen. Gierige Forscher haben bereits feststellen müssen, dass eine höhere Tagesdosis das Gegenteil bewirkt.«
—aus Herbarium Kuslikum: Die Flora Aventuriens, Hesindetempel zu Kuslik, Ausgabe 1043 BF

Die Dracheneiranke ist ein strauchartiges Gewächs, das nur in Einzelfällen zum Baum wird. In gemäßigten Regionen wie dem Mittel-, Horas— und Dornenreich oder den Tulamidenlanden ist die wärmeliebende Pflanze zu finden, wobei sie eher die Einsamkeit in Ebenen, Hügelländern oder auch Gebirgen sucht. Aus dem recht dünnen Stamm mit hellbrauner Rinde verzweigen sich zarte Äste von teilweise beachtlicher Länge. Einprägsam sind die gerollten, lockenartigen Enden der Zweige sowie Verdickungen, an denen weitere Ranken wachsen. Die dunkelgrünen Blätter mit deutlicher Aderung kommen in ihrer Form dem Ahorn nahe. Von Ingerimm bis Efferd erblühen leuchtende, goldgelbe und glänzende Blütenblätter, die von Travia bis Boron stehenden Zapfen enthalten kugelförmige Samen. Die Zucht dieser Pflanze geht auf die jahrelange Arbeit der Höhlendrachin Ishlunar im Khoram-Gebirge zurück, die dafür sorgte, dass die Pflanze auch in anderen Gebieten Aventuriens ansässig wurde. Den Namen trägt das Gewächs aber nicht aufgrund der Urheberin, sondern wegen der Wirkung der Samen. Diese werden nicht geschluckt, sondern für einige Augenblicke gekaut und verleihen dem Anwender zeitweilig ein Gedächtnis, das dem von Drachen nahekommt. Die Nutznießerin vermag sich für einen Zeitraum von fünf Minuten alles einzuprägen, was sie mit ihren Sinnen wahrnimmt. Neben sprachlicher Information umfasst dies auch die sinnlichen Eindrücke von Büchern, Pergament, Düften, Formen sowie Oberflächen. Allerdings ist von einer mehrfachen Anwendung pro Tag abzuraten, da sich sonst Kopfschmerzen und Gedächtnisverlust als unerwünschte Effekte zeigen. Die Samen sind etwa für zwei Wochen verwendbar, nachdem sie geerntet wurden. Aus dem Wunsch nach längeren, phänomenalen Gedächtnisleistungen heraus hat ein nicht öffentlich identifizierter Alchimist den Drachentrunk entwickelt. Dabei werden die Samen gepresst, mit getrockneten Ginkgoblättern und hesindegefälligen Objekten sowie Proben der Eindrücke des Sinneskontextes vermischt, um selbige über Jahre im Geiste festzuhalten.

Was weiß mein Held über Dracheneiranken?

• QS 1: Dracheneiranken bevorzugen warme Gegenden und konkurrenzlose Wuchsorte auf Ebenen, Hügeln oder im Gebirge. Sie tragen gelbgoldene Blüten, dunkelgrüne Blätter und haben gerollte Astenden.
• QS 2: Die Samen der Ranken reifen von Travia bis Boron und verbessern für kurze Zeit das Gedächtnis. Nur eine Anwendung am Tag ist empfehlenswert.
• QS 3+: Die Pflanze geht auf die Drachin Ishlunar im Khoram-Gebirge zurück. Aus den Samen und anderen Zutaten wird der Drachentrunk mit längeren gedächtniskonservierenden Wirkungen zubereitet.