Mirhamer Seidenliane
Verbreitung:
Landschaftstyp: Regenwälder, Gebirge
Regionen: Überhoher, Mittelhoher und Halbhoher Regenwald, Regengrüner Wald, Südliche Regengebirge
Suchschwierigkeit: –3
Bestimmungsschwierigkeit: –1
Anwendungen: 1/1/2/2/3/3
Wirkung: Roh:
Berührung: Knotensaft brennt und juckt unangenehm auf der Haut (1 SP)
Verarbeitet: siehe Rezepte
Preis: 9 / 36 Silbertaler
Rezepte:
Pflanzliche Hilfsmittel: Seidenseil , Schwindelseide
Alchimistische Gifte: Kukris (siehe Aventurischer Almanach Seite 131)
Alltagsarzneien und Volksbrauchtum:
In Mengbilla werden Seidenseile aus der Lianenfaser geflochten, die Waldmenschen sollen jedoch eine Methode kennen, sogenannte Schwindelseide herzustellen, die sich von Raupenseide kaum unterscheiden lässt und sogar für das Weben von durchscheinenden Stoffen genutzt werden kann. Die Versuche von Alchimisten aus Mengbilla, Schwindelseide nachzubilden, enden wiederholt in Kleidungsstücken, die beim Tragen aufgrund von Rückständen des Giftes zu Juckreiz und Muskellähmungen führen können. Zwischen Mengbilla und Al’Anfa sollen überall solche Kleidungsstücke im Handel kursieren.
Haltbarkeit: Roh: siehe Haltbarmachung
Verarbeitet: Seidenseil und Schwindelseide sind, bei pfleglicher Lagerung, nahezu unbegrenzt haltbar.




»Ich habe keine Wahl. Die bleichen Fremden hatten Schwester und Mutter in ihrer Waffengewalt. Warum? Sie wollten den Zugang zur Seidenliane. Tsari-Ho hatte ihnen aus Verzweiflung verschiedene Seidenseile angeboten. ›Ist ein gutes Seil.‹ Aber sie hatten an den Waren des Chirakah kein Interesse. Aber sie haben nicht gefragt, sie kommen und nehmen. Der junge Mann führte sie in Richtung des Regengebirges. Dort wartete der Regenwald auf sie. Zwei hellhäutige Männer, ein blonder Mann mit Bart und eine große kräftige Frau begleiteten ihn. Sie trugen Lederhosen, Hemden und Hüte. Zwischen ihnen wirkte der kleine Tsari-Ho fast wie ein Kind.
›Los, weiter.‹
›Dann haltet mich nicht auf.‹ Er ging schneller, sodass sie ihm nur mühsam folgen konnten. Diesen Weg hätte er nachts gehen können, so vertraut war er ihm. Nicht viele suchten die Mirhamer Seidenliane. Vermutlich für Gegengift oder Kukris. Aber Tsa ist schon vorbei. Da die Fremden nicht vor Gewalt zurückschreckten, um ihren Willen durchzusetzen, ging er vom Gift aus. Die Seidenliane war eine Schlingpflanze, die einige Schritt Länge erreichen konnte. Drei Finger dick wuchsen die Ranken und trugen zur aktuellen Zeit hübsche blassgelbe Blüten. ›Was braucht ihr von der Pflanze?‹
›Zeug für Gift.‹
Der kleine Mann nickte. ›Du meinst die Knoten. Hast du ein Haumesser?‹
Die große Frau und der blonde Mann schauten sich gegenseitig an.
›Die Arbeit wird dauern. Ihr müsst mir helfen.‹ So leicht wollte er es ihnen nicht machen. Außerdem ging es gemeinsam wesentlich schneller. Das Ziel hatten sie erreicht. Die Liane mussten sie vom Baum lösen – das sogenannte Ausdreschen. Das war eine aufwendige Arbeit, denn diese Liane hatte eine Länge von vier Schritt.
›Vorsicht, schützt die Hände.‹ Sie sollten den Eindruck gewinnen, dass er vollkommen kooperierte. Er würde ihnen nicht sagen, dass man die Knoten alle drei Schritt auch einfach herausschneiden konnte. Auf diese Weise hatte er zumindest Reste für eigene Zwecke.
›Für das Gift müssen die Knoten faulen.‹ Die Liane war vielfältig einsetzbar. Wenn alles gut ging, konnte er die Außenfasern für Seidenseile und seine Schwester die Innenfasern für Stoff – die sogenannte Schwindelseide – nutzen …«
—aus Zwölfmal zwölf Aventheurer – Band XXIII: Im Griff der Todesranke, Pollenstaub der siebten Sphäre oder Was uns der Folianth der Kreutherkunde nicht lehrte, Druckerei Stührmann & Mezzani, Grangor, 1041 BF
Was weiß mein Held über Mirhamer Seidenlianen?
- QS 1: Sie schmarotzt in den Regenwäldern des Südens an Baumriesen und bildet schrittlange Ranken mit Knoten aus, die von Tsa bis Ingerimm blassgelb blühen.
- QS 2: Die Seidenliane ist unter ihrem Namen kaum bekannt, sehr geläufig sind hingegen das aus ihr gewonnene Gift Kukris und die Seidenseile, die sich aus ihren Fasern flechten lassen.
- QS 3+: Kukris wird aus den Knoten der Ranken hergestellt und ist, selbst in Mengbilla, illegal. Die Ranken selbst taugen für feines Seil, das von Meuchlern gerne zum Einsteigen und Erdrosseln genutzt wird.
