Verbreitung:
Landschaftstyp: Wälder, Regenwälder, Gebirge
Regionen: Immergrüne Wälder (Südosten), Überhoher, Mittelhoher und Halbhoher Regenwald, Regengrüner Wald, Nebelwald, Südliches Regengebirge, (alle eher selten)
Suchschwierigkeit: –2
Bestimmungsschwierigkeit: –1
Anwendungen: 1/1/1/2/2/2
Wirkung: Roh:
Berührung: Der ätzende Saft frischer Schlingen nahe der Baumwipfel verursacht 2W6 SP Säureschaden pro KR an organischen Materialien für 6 KR oder bis er entfernt wird. Der Saft in der Sonne erhitzter Orazalschlingen klebt stark und kann von Haut nur mit einer bestandenen Probe auf Selbstbeherrschung durch Abreißen der obersten Hautschicht (1W6 SP) entfernt werden.
Einatmung: Frische Orazalschlingen brennen nicht, verholzte hingegen sehr gut. Ihr Rauch beißt in den Augen und führt zu Kopfschmerzen (Sichtmodifikator Stufe 1 und 1 Stufe Schmerz)
Verzehr: Schaden gemäß Berührung, sonst keine. Die Möglichkeit aufgewärmten Orazalsaft zu entfernen entfällt.
Verarbeitet: siehe Rezepte
Preis: 5 / 9 Silbertaler
Rezepte:
Pflanzliche Hilfsmittel: Orazalkleber (siehe Seite 78)
Elixiere: Alchimistensäure (siehe Seite 83) , Hylailer Feuer (siehe Seite 85)
Alchimistische Gifte: Merach-Extrakt (siehe Seite 91)
Alchimistische Rauschmittel: Feuerschlick-Pulver (siehe Seite 92)
Alltagsarzneien und Volksbrauchtum:
Orazal umarmt seine Wirtspflanze gelegentlich derart heftig, dass diese zugrunde geht und in seinen Schlingen verwittert. Zurück bleiben dann Schlingengerüste, welche bei den Waldmenschen als Seelengefängnisse gelten. Gefangene Baumseelen sollen zu besonderen Zeiten in die Äffchen einfahren, die Orazal mit Vorliebe bewohnen und Wanderer zu ihrem Gefängnis locken – oft mit tödlichen Folgen.
Haltbarkeit: Roh: siehe Haltbarmachung
Verarbeitet: Schwefliger Orazal (siehe Seite 142) 1W6+1 Jahrzehnte; ist das profane Standardkonservierungsmittel für pflanzliche Rezepte




»Tsari-Ho hatte die Geiselnehmer bereits zur Mirhamer Seidenliane geführt, um die Rankenknoten als Zutat für das gemeine Gift Kukris zu besorgen. Seine Mutter wurde anschließend freigelassen, aber seine Schwester war weiterhin in der Gewalt der Fremden. Erst wenn er zusätzlich auch Orazal besorgt hatte, würde sie in Sicherheit sein. Wahrscheinlich hielten sie ihn für einen Experten aller Lianen, denn Orazal gehörte auch zu dieser Art von Gewächsen. Interessant war an dieser Pflanze, dass der untere Bereich verholzte. Der grüne Stängel brachte im Sommer – also später als die Seidenliane – Blüten mit oranger Farbe hervor. Er hatte alles versucht, um die Fremden abzuhalten. Über den Beinamen ›Seelenfänger von Bäumen‹ und die möglichen Gefahren hatten sie nur gelacht, falls sie ihn überhaupt verstanden hatten.
Die Liane schnürte einige Bäume wahrhaft ab und überwucherte sie, sodass der Baum starb, aber der Orazal verblieb. Sie werden sehen. Wie zuvor begleitete ihn der bärtige Blondschopf sowie die kräftige große Frau mit den gestreiften Hosen.
Er ließ die Unerfahrenen die schwierige Aufgabe der Safternte erledigen. Dabei musste man geschickt vorgehen. Er wartete gespannt, ob der Orazal seine Begleiter verätzte. Zumindest die Rüstung der Nordfrau hatte etwas abbekommen. Der begehrte Saft landete im Topf. Der Blonde gab einige Dinge bei, darunter ein gelbes Pulver, und rührte um. Stinkendes Warten folgte. Dabei sammelte Tsari-Ho die Reste der Liane ein. Die Fremden hatten ihren Willen bekommen. Der Rückweg stand an. Wartet ab. Ich werde mit dem Orazal ein großes Feuer für alle Fremden machen, wenn meine Familie frei ist, dachte Tsari-Ho, denn die Pflanze besaß noch weitere Geheimnisse. Beim Verbrennen würde ein beißender Qualm entstehen, der Tränen und elendige Kopfschmerzen zur Folge hatte. Orazals Rache …«
—aus Zwölfmal zwölf Aventheurer – Band XXIII: Im Griff der Todesranke, Pollenstaub der siebten Sphäre oder Was uns der Folianth der Kreutherkunde nicht lehrte, Druckerei Stührmann & Mezzani, Grangor, 1041 BF
Was weiß mein Held über Orazal?
- QS 1: Orazal ist eine Schlingpflanze, die an Bäumen wächst und sie bisweilen sogar „erdrosselt“. Aus ihm wird mit Schwefel und Weinstein das allgemein geläufige Konservierungsmittel Schwefliger Orazal hergestellt, welches in jeder Kräuterküche des Südens zu finden ist.
- QS 2: Die lebende Pflanze ist weniger bekannt, daher wissen nicht allzu viele vom extrem ätzenden Saft der frischen Schlingen, welcher die Ernte erschwert und zur Herstellung von Orazalkleber genutzt wird. Alte, verholzte Teile der Pflanze sondern keinen Saft ab.
- QS 3+: Orazal kann an seinen großen blassgelben bis orangefarbenen Blüten erkannt werden, die zudem eine Leibspeise von Äffchen sind. Der Rauch seines brennenden Holzes verursacht Kopfschmerzen und Tränen der Augen.
