Mittelaventurien
Regionen: Mittelländische Grasländer und Steppen, Nördliche Feuchtländer, Mittelländische Wälder (gemäßigtes, tobrisches und yaquirisches Klima), Nord— und Mittelaventurische Gebirge
Namentlich: Mittelreich (Albernia, Windhag, Nordmarken, Kosch, Greifenfurt, Garetien, Rommilyser Mark, Rabenmark, Warunkei, Sonnenmark, Perricum), Die Bingen der Zwerge
Auch die Landschaften Mittelaventuriens weisen noch große Bereiche ursprünglicher Wildnis auf. Insgesamt ist das Land hier jedoch in größerem Umfang gezähmt als in den nördlichen Regionen. Dennoch ähnelt die wilde Flora jeweils derjenigen angrenzender Regionen, sowohl im Norden als auch im Süden.
Thosapfelbaum und Kornelkirsche sind auch in Mittelaventurien verbreitet. Die Holzbirne (Mostbirnbaum) ist die Urmutter aller aventurischer Birnbäume. Sie kommt als bis zu 20 Schritt hoher Baum vor, in der Wildnis jedoch vor allem als dorniger Strauch. Ihre kleinen und holzigen Birnen eignen sich hervorragend zur Mostherstellung, weswegen sie gerne gesammelt werden, sind davon abgesehen aber beinahe ungenießbar. Auch der Trollbirnbaum (Bodirbirne) kommt in Mittelländischen Wäldern vor. Seine Äste sind voller Dornen und die Blüten verströmen einen fürchterlichen Gestank. Nichtsdestotrotz sind die flaschenförmigen Birnen süßsauer, schmackhaft und daher bei Menschen, vor allem aber bei Trollen, beliebt. Letztere beanspruchen während der Erntezeit im Spätsommer häufig ganze Bäume und reagieren gereizt auf jegliche Konkurrenz.
Wilde Kirschbäume sind hier überaus selten, kommen aber ebenso vor wie verwilderte Apfel— und Birnbäume. Der Schwarzdorn (Schlehe, Schlehdorn) ist die wilde Urform des Pflaumenbaums und eng mit Kirschbäumen verwandt. Er blüht im zeitigen Frühjahr und hat ausladende, sehr dornige Äste, in denen Vögel gerne nisten. Seine Früchte ähneln kleinen Pflaumen, sind aber sehr sauer. Werden sie nach dem ersten Frost gepflückt, sind sie deutlich süßer und schmackhafter. Die Zwerge nennen die Schlehe Torkelbeere und stellen daraus Schnaps und Likör her.
In Frühjahr und Sommer gibt es auf Lichtungen in Wald, aber auch in größeren Waldflecken und Kahlschlägen häufig Schmackhaftes zu entdecken, allem voran die Erdbeere, die im Frühling zu blühen beginnt. Ihre dreiteilig gefältelten Blätter duften sacht nach Rosen und können, fein geschnitten und getrocknet, als Absud getrunken werden, der dem schwarzen Tee ähnelt und gegen Durchfall hilft. Bei genügend Lichteinfall können die kleinen und süßen roten Beeren, die eine wichtige Zutat für jeden Liebestrank sind, bis zum ersten Frost geerntet werden. Wie im Norden kommen auch auf Mittelländischen Lichtungen Him— und Brombeeren, wie auch Rahjanisbeeren vor. Aus derselben Familie wie Letztere stammt die Stachelbeere, die in der Wildnis gerne in Hecken wächst und auch Schatten verträgt. Sie mag trockene Standorte und kommt daher häufig in Grasländern, an Südhängen im Gebirge, oder auf großen Lichtungen vor. Wilde Stachelbeeren tragen in Praios und Rondra erbsengroße Früchte, die hellgrün bis purpurrot sind und säuerlich schmecken. In Heidelandschaften kommen auch hier Heidel— und Moorbeeren vor.
Auf Lichtungen entlang von Flüssen und Bächen sprießen gerade im Frühjahr zahlreiche nützliche und schmackhafte Kräuter wie Wilder Knoblauch, Bärlauch und Wilde Minze.
Pilze sind in Mittelaventurien, wie auch im gemäßigten Norden, häufig in Feld und Flur zu finden. Sie können das ganze Jahr über gesammelt werden, wenngleich die bekanntesten Arten ihre Fruchtkörper von Rondra bis Ende Travia ausbilden. In nördlichen Nadelwäldern häufig ist der hellrote bis ockerfarbene Warunker Reizker mit seinem trichterförmigen Hut. Sein festes Fleisch ist sehr schmackhaft. Die Kappe des Steinpilzes ist meist dunkler, seine Lamellen sind in der Jugend weiß, später gelblich. Auch er wächst vor allem im Wald, kommt aber auch mit felsigem Untergrund zurecht.
Die cremefarbenen Feenkäppchen mit ihren eleganten Schirmen sind als Tanzplätze insbesondere bei Laadifahris beliebt und nur solchermaßen genutzte Exemplare sind genießbar, während andere zu anhaltendem Bauchgrimmen führen. Überhaupt sollten Pilze aus einem Feenwald mit Bedacht gegessen werden, denn häufig wohnt ihnen feeische oder sogar koboldische Magie inne. Ein Wiesenpilz ist der bekannte, weiße Shamahampion (irdisch: Champignon) mit seiner gedrungenen Form. Zwerge züchten ihn in ihren Höhlen, er kommt aber auch recht häufig wild vor.