Südaventurien
Regionen: Südliche Grasländer und Steppen, Südliche Feuchtländer, Immergrüne Wälder (Südosten), Südliche Gebirge, Wüstenrandgebiete, Wüste
Namentlich: Aranien, Die Lande der Tulamiden, Mittelreich (Almada), Wüste Khôm und Kalifat, Das Horasreich
Weite Teile Südaventuriens sind vom Klima begünstigt, denn Regenzeiten ersetzen den weiter nördlich häufig grimmen Winter. Gerade in wilden und entlegenen Gegenden kommen fruchttragende Bäume häufig vor. In Steppen und Gebirgen Mhanadistans stehen vereinzelt Mandel— sowie wilde Apfel— und Maulbeerbäume. In Wäldern sind Thosapfelbaum und Trollbirnbaum anzutreffen. Wilde Kirschbäume sind vor allem im Horasreich häufig. Wahrzeichen desselben und zugleich Praios’ heiliger Baum ist die Bosparanie (Edelkastanie, Marone von Tahaya: Maroni, „Kugelfruchtbaum“). Sie wird bis zu 30 Schritt hoch und bevorzugt lichtdurchflutete Wälder. Im Efferd, wenn sich die spannlangen Blätter gelb färben, sind auch die Esskastanien oder Maronen in ihrer stacheligen Hülle reif. Aprikosenbäume (Marillenbaum, Isdira: Mayille, „Schönfrucht“) wachsen vor allem am Yaquir, in den Tulamidenlanden sowie auf den Zyklopeninseln. Die kleinen Bäume blühen weiß oder rosa und tragen von Praios bis Rondra kleine, gelb-orange Steinfrüchte.
Südlich der Yaquirlinie gedeihen wilde Feigenbäume. Sie können bis zu 30 Schritt hoch werden, haben große gelappte Blätter und tragen bis zu dreimal jährlich birnenförmige grüne oder violette Früchte, die sich gut trocknen lassen. Am unteren Mhanadi häufig, sonst eher selten, ist der Granatapfelbaum (Tulamidya: Tereannah, „rostrote Frucht“). In der Wildnis erscheint er überwiegend als großer Strauch mit krummen Ästen, ledrigen Blättern und zahlreichen Dornen. Zweimal im Jahr blüht er orange oder gelb. Seine kugeligen Früchte haben eine hellrote, ledrige Haut, unter der sich mehrere Kammern befinden, die angefüllt sind mit Dutzenden von Kernen, umschlossen von festem, tiefrotem Fruchtfleisch. Der daraus gepresste herb-süße Saft, wie auch die Kerne selbst, sind hochgeschätzt. Vor allem in Aranien und auf Maraskan, im übrigen Südaventurien seltener, findet sich der Pfirsichbaum. Seine flaumbehaarten, großen gelb-roten Früchte reifen ab Rahja und gelten den Tulamiden als Inbegriff weicher Haut. Selten ist die nandusheilige Tamarinde (Sauerdattel), deren bis zu 25 Schritt hoher, wulstiger Stamm von Laub gekrönt wird, das kleinen Palmwedeln ähnelt. Nahe am Stamm bildet die Tamarinde große Trauben weißer bis rötlicher Blüten, aus denen Hülsenfrüchte heranwachsen. Diese öffnen sich nicht, bergen aber ein säuerlicherfrischendes Mus. Die Große Dattelpalme (Tulamidya: Tamar, „Palme“; Tamr, „Dattel“) benötigt zum Wachsen viel Platz sowie Sonne und ist daher im Land der Ersten Sonne besonders häufig. Alle zwei Jahre entwickeln sich aus den Blüten traubige Fruchtstände, die bis zu 100 Stein schwer werden können. Sie bestehen aus süßen und länglichen braunen Früchten. Das Fällen einer Tamar gilt in vielen Regionen als todeswürdiges Verbrechen. In Wüstenrandgebieten und Wüsten kommen neben anderen Kakteen verschiedene Feigenkakteen vor. Ihre Früchte, die Kaktusfeigen, werden drei bis fünf Finger groß und sind von Bündeln kleiner Dornen geschützt. Ihr Fruchtfleisch ist saftig und enthält platte, ungenießbare Samen. Auch die jungen Triebe eines Feigenkaktus sind essbar, die Tulamiden bereiten daraus Salat und Beilagen zu.
In immergrünen Wäldern erklimmen die dicht belaubten Triebe der Yamswurzel Bäume. Die namensgebende Knolle sitzt im Boden, kann bis zu einem Schritt lang werden und hat dunkle Haut. Sie kann wie die ebenso heimischen Kartoffeln gekocht, oder aber getrocknet und dann zu Mehl verarbeitet werden. Auch im Norden zu Hause, kommt Salbei (Isdira: Salbai, „Heimhelfer“) in Südaventurien meist als liegender Halbstrauch vor. Seine duftenden Blätter werden unter anderem zum Zähneputzen benutzt, denn sie sind fleischig-rau und hinterlassen sowohl einen angenehmen Geruch wie auch Geschmack. Ein Sud aus Salbei hilft gegen Entzündungen aller Art, wie verschmutzte Wunden oder Halsschmerzen. Was im Norden die Minze ist, ist im Süden die Melisse, deren gezahnte Blätter nach Zitrone duften und dem Wasser in Trinkschläuchen einen angenehmen, frischen Geschmack verleihen. In heißen Wäldern windet sich Süßmoos um Baumstämme. Seine weißen Blüten sind sehr süß und können als Nascherei verzehrt oder zum Süßen genutzt werden. Wilde Beerensträucher kommen in Südaventurien so gut wie nicht vor.