Boronsschlinge
Alternative Namen: Marbokralle, Lia-Temata, eng verwandt: Moorwurz oder Brechblume
Verbreitung:
Landschaftstyp: Wald, Regenwald
Regionen: selten in mittelländischen Wäldern (yaquirisches Klima), Immergrünen Wäldern (Südosten) und allen Regenwäldern
Suchschwierigkeit: –3
Bestimmungsschwierigkeit: –4
Anwendungen: 1/1/1/2/2/2
Wirkung: Roh:
Berührung: Nähert sich ein warmblütiges oder aufgewärmtes Wesen der Schlinge auf 1 Schritt und erleidet Betäubungsstufen durch ihren Duft, wachsen entweder sofort (Pflanze wird berührt) oder binnen 30 Minuten ihre Ranken aus dem Boden und greifen zu, wobei sie gezielt unbedeckte Körperstellen suchen (AT 12, 1W3 SP durch ätzenden Pflanzensaft pro KR, RW lang, es müssen 5 SP angerichtet werden, um die Ranke vollständig zu entfernen). Bei einem Treffer ist das Opfer Fixiert und Eingeengt, bis es sich befreit.
Einatmung: Der Duft der Blüten verursacht 2 Stufen Betäubung (Giftstufe 4), wobei die Pflanze die Probe jede Stunde wiederholen darf. Ihre Wirkung ist kumulativ. Das Opfer bemerkt weder den geruchlosen Duft, noch die Einschränkungen aus der Betäubung, bis es eine Probe ablegt. Der Duft der nah verwandten, schlingenlosen Moorwurz löst hingegen einen Brechreiz aus (Giftstufe 3, 1 Stufe Betäubung, 1W3 SP).
Preis: 4 / 6 Silbertaler
Alltagsarzneien und Volksbrauchtum:
Alchimistische Forschungen zeigten, dass der Einsatz der Boronsschlinge als Zutat des Schlafgifts möglich ist, aber komplexe Probleme aufwirft. Im Zuge dieser Untersuchungen, bei denen aus zermahlenen Ranken und weiteren Ingredienzen ein Paralysepulver entwickelt werden sollte, das die Betroffenen verlangsamt oder gar fixiert, blieb ein Durchbruch bei der Stabilisierung des Mittels bisher aus. Sachdienliche Hinweise will die alchimistische Fakultät der Herzog-Eolan— Universität zu Methumis reich belohnen.
Haltbarkeit: Roh: siehe Abschnitt Haltbarmachung im Aventurischen Herbarium ab Seite 139



»Zu den bedrohlichen Schlingpflanzen zählen nicht nur die nördlichen Exemplare wie die Braunschlinge oder das Moorwurz, auch Brechwurz geheißen. Die südliche Marbokralle, die viele als Boronsschlinge kennen, ist so lieblich, wie sie gefährlich ist. Mit ihrer Schönheit lockt sie den Neugierigen in ihre Nähe, um unerwartet mit ihren Schlingen zuzuschlagen. Dabei kommen ihre Auserwählten selten durch die Umarmung zu Tode. Die Arbeit müssen andere, etwa Raubtiere, verrichten. Die feine Rankendame ist sehr anspruchsvoll und akzeptiert als Nahrung ausschließlich das Blut ihrer Opfer. Aus diesem Grund gaben die Waldmenschen ihr den Namen ›Lia-Temata‹, was so viel wie ›Blutgierige Schlingpflanze‹ bedeutet.«
—Midorijida ay Khunchom, Alchimistin, im Gespräch mit einem Kollegen aus Mengbilla, 1043 BF
Wer die Boronsschlinge zum ersten Mal erblickt, übersieht gewiss ihre Gefährlichkeit. Da sie wärmere Gefilde, aber dort schattige Standorte bevorzugt, gedeiht sie meist in Regenwäldern oder Wäldern Mittel— beziehungsweise Südaventuriens. Die zierliche Blume wird etwa 15 Halbfinger hoch und besitzt einen gemeinsamen Stängel, der sich nahe den Blüten verzweigt. Dessen unteren Bereich schmücken gestielte, an ein Herz erinnernde Laubblätter mit gewelltem Rand. Die fünf sternförmig ausgebreiteten Blütenblätter strahlen einem in himmel— oder dunkelblau entgegen und heben sich von den gelben Staubblättern deutlich ab. Dieser idyllische Part ist lediglich Tarnung, die von den namensgebenden und gefährlichen Ranken ablenken soll. Den Blütenduft nutzt das hinterhältige Gewächs zur Betäubung nahender Lebewesen, bevor die verborgenen unterirdischen Schlingen ihr Opfer ergreifen. Diese spüren die anwesende Körperwärme, erfassen ihre Beute und fesseln sie mehrfach. Damit bereiten sie die Nahrung für größere Raubtiere vor, denn die Pflanze ernährt sich vom Blut des Gefesselten, das auf den Boden gelangt. Haben die Ranken ausgiebig roten Lebenssaft erhalten, treten sie den Rückzug an, als wäre nichts geschehen. Zu den kulturell interessanten Aspekten der Schlinge gehört ihre Bezeichnung im tulamidischen Raum. Dort trägt sie nicht Boron im Namen, sondern ist als Marbokralle bekannt. Ob dies auf der stärkeren Verehrung Marbos oder der Stärkung durch Blut beruht, kann nur vermutet werden.
Was weiß mein Held über Boronsschlingen?
- QS 1: Der Duft dieser Blume wirkt wie eine beruhigende Umarmung. Vermutlich heißt sie deshalb Boronsschlinge.
- QS 2: Boronsschlingen sind an schattigen Plätzen in Wäldern und Regenwäldern verbreitet. Sie besitzen zierliche und ansehnliche blaue Blüten in Form eines Sterns.
- QS 3+: Wer nahe der Schlinge rastet, hat häufig sein Todesurteil unterschrieben. Die Pflanze reagiert auf Wärme, lässt sich auf diese Weise aber auch ablenken.
Additional Information:
