Grauer Lotos
Verbreitung:
Landschaftstyp: Grasländer, Heiden und Steppen, Sümpfe, Marschen und Moore, Wälder
Regionen: in Teichen und an Seeufern (vor allem Warunkei, überall sonst sehr selten)
Suchschwierigkeit: –3
Bestimmungsschwierigkeit: –3
Anwendungen: 1/1/2/2/3/3
Wirkung: Roh:
Einatmung: Der nächste Traum nach Einatmen des Blütenstaubs ist ein furchtbarer Alptraum von Untoten und Geistern, oft aus dem Gefolge Thargunitoths. Jede Minute des Traums fügt dabei 1 SP zu, die Regeneration entfällt. Das Opfer kann normal geweckt werden, erwacht jedoch nicht von selbst. Optional können hier die Fokusregeln für Traum-Regeln angewendet werden (siehe Aventurische Magie II Seite 56). Die Wirkung ist mit dem Erwachen beendet. Mehrfaches Einatmen verändert die Wirkung nicht.
Verzehr: keine, für Gerüchte zur Frucht siehe Volksbrauchtum
Verarbeitet: noch keine bekannt.
Preis: 5 / 10 Silbertaler
Alltagsarzneien und Volksbrauchtum:
Einem Gerücht zufolge bildet eine von fünf Pflanzen alle fünf Jahre sogar eine Frucht aus. Wird sie verzehrt, soll dies zu doppeltem Schaden während des Traums führen. Der Nekromantenrat von Warunk ließ angeblich nach der Frucht suchen, und auf dem Schwarzmarkt sollen Höchstpreise für sie ausgelobt worden sein. Schließlich wurde berechnet, dass nur drei Früchte ausreichen sollen, um selbst riesige magische Wesen wie Drachen in den Schlaf zu schicken.
Haltbarkeit: Roh: siehe Haltbarmachung
»Fürwahr, diesem Land wurde Schreckliches angetan, und dies wirft es nun auf uns, die wir darauf wandeln, zurück. Wiewohl dies im Falle des Grauen Lotos wohl zu kurz gegriffen ist. Nach Abschluss meiner Studien und Analysen komme ich nicht umhin, zu attestieren, dass jene Abscheulichkeit eine Creatio aus den Niederhöllen selbst ist. Die Forma gleicht jedem anderen Lotos, ebenso Ort und Bedingungen, an denen er gedeiht. Und doch schreien die aschgrauen Blütenblätter, die in gekrümmten schwarzen, an Klauen erinnernden Spitzen auslaufen, förmlich ›Rühr mich nicht an, ich bringe Verderbnis‹! Zu Recht, wie ich wiederholt erleben musste.«
—Koj Tereschko, Magus aus Norburg in einem Brief an seine Spektabilität, 1042 BF
Es ist ungeklärt, ob der Graue Lotos eine Neuschöpfung Thargunitoths ist oder ob die Präzentorin der Heulenden Finsternis vorhandene Pflanzen nahm und pervertierte. Fest steht allein, dass Grauer Lotos in den Teichen, Sümpfen und an den Seeufern der Warunkei vorkommt und schon manchen Unvorsichtigen ins Verderben riss. Ein erster flüchtiger Blick vermittelt oft den irrigen Eindruck, ein verkümmertes, zumindest aber sterbendes Exemplar eines Lotos vor sich zu haben. Die aschgraue Blüte inmitten weißfleckiger, graugrüner Blätter erinnert bestenfalls an ein von Schimmel überzogenes Exemplar – ein Eindruck, den der schwache, modrige Geruch, der von ihr ausgeht, nur verstärkt. Doch dies ist ein gefährlicher Trugschluss, denn wie bei allen giftigen Lotosarten ist es der Blütenstaub, den es zu fürchten gilt. Einmal eingeatmet, ruft er schwerste Alpträume hervor. Seelenkundige, die Opfer des Grauen Lotos behandelt haben, vergleichen diese Träume mit der Besessenheit durch einen Nephazz. Die Alpträume sollen gar anfällig für die Versuchungen der Erzdämonin machen. Wie viele arglose Reisende Thargunitoth auf diese Weise ins Netz gingen, ist unbekannt. Die Kirchen der Zwölf, allen voran beide Boronkirchen, trachten danach, den glücklicherweise sehr seltenen Grauen Lotos auszurotten, möglichst ohne ihrerseits – oder auf Seiten der zu diesem Zweck angeworbenen Abenteurer – allzu große Verluste zu erleiden.
Was weiß mein Held über Grauen Lotos?
- QS 1: Grauer Lotos macht zunächst den Anschein eines verkümmerten, verwesenden Lotos, ist aber eine eigene Art. Sein Blütenstaub ist giftig.
- QS 2: Das Gift des Lotos verursacht heftige, tödliche Alpträume. Da er, anders als andere Lotosarten, beim Einatmen nicht wehtut, fällt die Vergiftung meist erst auf, wenn es zu spät ist.
- QS 3+: Er wird von Zwölfgöttergeweihten der Warunkei systematisch gesucht und zerstört, da er dort besonders häufig wächst und eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt.
